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Mehr Ich in meinem Leben

Aktualisiert: 20. Dez. 2018



Ich möchte Ihnen eine ziemlich persönliche Geschichte erzählen. Heute weiss ich, dass es vielen Frauen so geht. Damals bin ich unendlich erschrocken. Es fing alles damit an, dass ich vor ein paar Jahren sehr unzufrieden war in meinem Leben. Ich wusste selbst nicht so recht, warum. Und sprach ich mit anderen, hiess es: „Mensch, reiss dich doch mal zusammen! Du hast doch alles“.  Als wäre meine Unzufriedenheit nicht schlimm genug, schämte ich mich nach einer solchen Aussage auch noch dafür. Es fühlte sich an wie eine satte Midlife-Crisis! Und ich kann Ihnen sagen: die Tage in diesem Gefühl zu verbringen war alles andere als lustig. Ich fühlte mich selber schrecklich und ich denke, das Zusammenleben mit mir war alles andere als witzig. Ich bekam weiterhin Ratschläge: kauf dir wieder ein Motorrad (das steht für Freiheit und Ungebundenheit), engagier dich sozial (dem Leben einen Sinn geben), trenn dich von deinem Mann und fang eine neue Beziehung an (entspricht total dem Zeitgeist), ändere deine Frisur (Allerweltsmittel für die Frau). Hm. So viele Tipps. Ich war überfordert. Und weiterhin unzufrieden. All diese Ratschläge kamen nicht an den Kern meines Problems heran, das spürte ich. Das ist, wie wenn man bei einer Grippe ein fiebersenkendes Medikament nimmt: man bekämpft bloss die Symptome, kuriert aber nicht die Krankheit.

Ich wollte keine Kosmetik für mein Leben, ich wollte Echtheit und Wahrhaftigkeit.

Das war der Start in viel Arbeit. Arbeit an mir. Ich begann eine Coachingausbildung und beschäftigte mich erst mal intensiv mit mir selber. Woche für Woche, Monat für Monat kam ich mir selber auf die Spur. Puh, das war ein schönes Stück Arbeit! Nicht immer einfach, schon gar nicht leicht, manchmal emotional aufwühlend und traurig. Aber immer das Bild vor Augen: ich lerne mich selber erst jetzt so richtig kennen. Das war eine Hammererkenntnis: in der Mitte meines Lebens und ich lerne mich erst jetzt kennen? Ich war all die Jahre so bemüht, es richtig zu machen. Meinen Platz zu finden. Den Ansprüchen anderer zu genügen. Ich war so damit beschäftigt, Leistung abzuliefern und zu erfüllen, dass ich gar nie dazu gekommen bin, mich zu fragen: was will ICH denn vom Leben? Andere schmeissen in dieser Situation alles hin, künden den Job, verlassen die Familie oder wandern aus. Ich wollte das alles nicht. Ich wollte mein Leben, das ich nämlich trotz allem überaus liebte, und auch die Menschen darin, behalten. Deshalb musste ich MICH ändern. Und dann musste ich die Erkenntnisse und die Änderungen leben. Wenn ich zurückblicke auf die letzten 4 Jahre (ja, so lange hat das gedauert und ich bin weiterhin auf dem Weg), dann spüre ich in mir einen völlig neuen Menschen. Die Zufriedenheit und Dankbarkeit, die ich jetzt im Leben habe, sind unglaublich! Der Aufwand, die Kraft und die Mühe haben sich 100x gelohnt! Denn: ich habe schlussendlich mehr Kraft gebraucht, ein Leben zu leben, das nicht meins ist als den Mut aufzubringen, MEIN Leben zu leben. Ich bin überzeugt: es macht traurig, unzufrieden und unglücklich, ein fremdgesteuertes Leben zu leben. Sollte es Ihnen auch so gehen, kann ich Sie von Herzen ermutigen: machen Sie sich auf den Weg – und wenn er noch so mühselig oder lang sein sollte. Visieren Sie Ihr Ziel an: ein Leben nach Ihren Massstäben und Werten leben und sich nicht mehr davon abbringen lassen. Stellen Sie sich Ihren Wunsch als einen Leuchtturm vor, der Ihnen den Weg weist! Horchen Sie immer wieder in sich hinein; wenn Sie die Stimme in Ihnen zulassen, wird sie immer lauter. Und – in meinen Augen – etwas vom Wichtigsten: umgeben Sie sich mit Leuten, die Sie unterstützen und weiterbringen. Kreieren Sie Ihr Wohlfühl-Biotop!

Noch ein kleines PS: interessanterweise gab es einen Bereich in meinem Leben, den ich genau so gelebt habe, wie ich ihn wollte. Das war und ist meine Rolle und Aufgabe als Mutter. Meine Kinder waren mir so wichtig, dass ich es nicht zuliess, in diesem Bereich fremdgesteuert zu sein. Meine Kinder waren und sind dafür einfach zu wertvoll. Interessante Erkenntnis, nicht wahr? Auch für Sie? Was ist, wenn wir uns selber eben auch so wichtig und wertvoll sind. Wenn wir es uns wert sind, dass wir uns nicht verbiegen und uns treu bleiben. Reagiert da sofort eine Stimme in Ihnen: „das gehört sich nicht! Stell dich nicht so in den Vordergrund!“. Ach ja? Glauben Sie nicht alles, was Sie denken! Fragen Sie sich: tut mir dieser Gedanke gut? Bringt er mich weiter? Wenn nein: dann lassen Sie es nicht zu, dass dieser Gedanke Macht über Sie hat. Der hat in Ihrem Leuchtturm nichts zu suchen! Mit welchen Gedanken füllen Sie Ihren Leuchtturm?

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